«2006 entstand die Grundidee und das Objekt für die Performance "Monolog", die ich seither in verschiedenen Situationen immer wieder einsetze.»

Monolog

Es lässt sich wohl nicht ändern: der Mensch gibt sich mit der nackten Existenz nicht zufrieden. Er gibt den Dingen Bedeutung, die Dinge sollen nicht einfach nur sie selbst sein – was das um Himmels Willen heißen könnte, wäre damit unwichtig – sondern die Dinge sollen für etwas anderes stehen, nicht sie selbst sein. Eine der ältesten Methoden, die Dinge nicht bei sich selbst zu lassen, besteht darin, sie zu vermessen, das heißt, sie mit anderen zu vergleichen. Aus der Vermessung ergeben sich Größenverhältnisse, aus diesen elementare Geometrie, bestehend aus Dreiecken, Quadraten, Fünfecken und so weiter. Schnell wird die Geometrie, losgelöst von den Dingen, zum Gegenstand eigener Betrachtungen.
Die Geometrie erscheint bald nicht mehr als etwas, was der Wirklichkeit entnommen wurde, sondern die Wirklichkeit erscheint als Ausdruck von Geometrie. Dabei waren es doch wir selbst, die die Geometrie erfunden haben. Doch das können wir nach der langen Zeit, die wir mit ihr gelebt haben, nicht mehr wissen. Die Geometrie hat sich von uns unabhängig gemacht und tritt uns entgegen als eigenständiges Wesen und fordert unsere Aufmerksamkeit. Wir können uns der Auseinandersetzung nicht entziehen. Einer Auseinandersetzung, die uns als Dialog erscheint.